Wo ist die Jugend?
Ein Blick in die Kirchen an einem gewöhnlichen Sonntag genügt vermutlich, um das Durchschnittsalter der Gläubigen in unserem Seelsorgeraum schätzen zu können. Was schätzen Sie – so um die 65 Jahre? Da fragt man sich: Wo sind denn die Jungen rund um unsere Kirchen? ?Wie feiern denn unsere Jugendlichen ihren Glauben? Was wäre ihnen in unserem Seelsorgeraum wichtig? Worum dreht sich deren Leben? Welche Erwartungen haben sie? Das wollten wir als Arbeitskreis Kinder und Jugend herausfinden.
Nachdem sich von den über 2.700 Jugendlichen in unserem Seelsorgeraum nur wenige auf Pfarrveranstaltungen finden lassen, haben wir sie mit Online-Fragebögen befragt. Die Ergebnisse sind teils überraschend, teils in weltweiten Umfragen bestätigt, auf jeden Fall aber hoffnungsvoll. Denn im Hügelland-Schöcklland versteckt sich großes Potential! Die folgenden Zeilen bieten einen Einblick in die Ergebnisse. Den Gesamtbericht finden Sie als Download.
Komplexe Fragen in jungen Köpfen
Erstaunlich ist, wie früh sich junge Menschen schon komplexe Fragen stellen. Sie machen sich schon unter 14 Jahren Gedanken und Sorgen um (ihre) Zukunft, die (richtige) Orientierung, ihren zukünftigen Beruf, ihre eigene Identität und ihren Lebenssinn. Außerdem beschäftigen sie aktuelle gesellschaftliche Probleme wie der Klimawandel, politische Unruhen und Auswirkungen der Pandemie.
Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit
Musik und Sport stehen hoch im Kurs. Trotzdem verspürt ein Großteil Sehnsucht nach Ruhe. Sie wünschen sich ernstgenommen und angenommen zu werden – genau so, wie sie eben sind. Sie haben neben Verlustängsten auch Angst davor, irgendwo nicht dazuzugehören und auch vor Leistungsdruck. Familie, Freunde, Ruhe und Haustiere haben einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Leben.
Glaube, Spiritualität und Kirche
Junge Menschen stellen sich die Frage, ob es Gott gibt. Ganz besonders, wenn jemand in ihrer Nähe verstirbt oder leidet. Aber auch wenn sie in einer Kirche sind, bzw. an bestimmten Festtagen. Spiritualität ist ihnen wichtig, „die Kirche“ allerdings nicht. Was konkret „die Kirche“ betrifft, wünschen sie sich eine glaubwürdigere, offene Gemeinschaft, auch hinsichtlich der Gleichstellung von Mann und Frau und der Aufgeschlossenheit gegenüber allen Menschen (egal welcher sexueller Orientierung). Ihre Wunsch-Kirche soll Lebensbegleiter und Begleiter in Notsituationen sein und sich vor allem mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Ganz wichtig wäre ihnen, wenn in einer einfacheren Sprache gesprochen würde, in einer, die sie auch verstehen. Außerdem sollte nicht Musik fehlen. Das Weihnachtsfest ist für Jugendliche noch immer ein wichtiger Feiertag (wichtiger als z.B. Geburtstage und Silvester). Pfarrliche Informationen erhalten sie im Allgemeinen über Familienmitglieder. Viele haben allerdings angegeben, dass pfarrliche Informationen sie gar nicht erreichen.
Was bauen wir daraus?
Sehr positiv fällt die sehr offene Haltung gegenüber spirituellen Fragen der Jugendlichen auf. Kirche sollte Jugendlichen auf der Suche nach ihrer Berufung zur Seite stehen bzw. bei der Suche nach den eigenen Charismen helfen. Wie kann das in unseren Pfarren gelingen?