Maßwerkfenster
Ein Netz hält uns, fängt uns auf, gibt uns Zusammenhalt. Ohne Vernetzung untereinander kann eine grosse Menschheitsfamilie nicht friedlich miteinander leben.
Symbolisiert durch ein phantastisches Zusammenspiel zwischen Architektur und Malerei. Glasfenster sind nebeneinander plaziert und doch miteinander vernetzt.
Aber Kirche ist mehr als eine vernetzte menschliche Gemeinschaft. Jesus Christus ist Stifter dieser Kirche. Er war es, der seine Apostel eingeladen hat, ihre Netze auszuwerfen, um viele Menschen für die Botschaft des Reiches Gottes zu begeistern (Mt. 4,18-20). Er erzählte ihnen vom Reich Gottes, dem neuen Netz, das es gilt auszuwerfen.
Jesus war es auch, der den Menschen sagte, wie sich ihre Lebensvorstellungen und Werte vernetzen lassen. (Mt. 5,1-7,29).Vernetzt durch das eine grosse Doppelgebot der Nächsten- und Gottesliebe.
In diesem Doppelgebot liegen die drei grossen Grundaufgaben der Kirche verborgen: Glaubenszeugnis, Glaubenseifer, Glaubenstat. Ein Auftrag, den die Apostel übernommen haben. Die Jünger haben nicht wirklich verstanden; aber sie haben vertraut . Vieles ist auch uns noch nicht einsichtig; aber da und dort bricht Licht durch und lässt Farben leuchten. Und von den Farben dürfen wir auf das Licht darunter schliessen.
Das ist die Grundhaltung einer christlichen Gemeinde, die sich dem Wort und Auftrag Christi verpflichtet weiss. Und Glaube, Hoffnung und Liebe verbinden die farblosen Flächen mit den Farbflächen.
Dieses Fenster kann auch Abbild der vielen christlichen Gemeinden auf der ganzen Welt sein. Wer ein Bekenntnis ablegt, der bekennt Farbe für etwas. Jeder kann sein Licht in seinen eigenen Farbtönen leuchten lassen. Betrachten wir die Farbmandelaugen genauer, entdecken wir farbliche Zusammenhänge untereinander. Doch jedes ist selbstständig durchkomponiert und verweist durch Form und Konturen auf die anderen. So zeigt uns das Fenster ein Bild von Vielfalt und Verbindendem. Ein wunderschönes Bild für Ökumene, für ein Zusammenleben aller Kirchen der Welt.
Jeder von uns lebt, denkt, spricht, handelt ein wenig anders, gibt also seinem Leben bestimmte Farbnuancierungen und Facetten. Jeder steht an seinem Ort, in seinem jeweiligen kulturellen Kontext. Doch letztlich stehen sie in ihren Grundfesten zusammen und bekennen sich zu ihren gemeinsamen Wurzeln und Quellen.
So kann dieses Fenster nicht nur ein Bild für christliches Zusammenleben in der Familie, Partnerschaft, Gemeinde und Kirche sein, sondern auch eine prophetische Schau für ein mögliches geschwisterliches Zusammenleben verschiedener christlicher Kirchen. Nicht gleichgeschaltet, aber geeint als eine Gemeinschaft auf Grund des gemeinsamen Glaubens (Apostelgeschichte 2-44-47)
Und nicht zuletzt ein Zusammen, Ineinander und Zueinander von Gott Vater, Sohn und Geist. Genau hier liegt das Vorbild für unsere Gemeinden und ihr konkretes Zusammenleben verborgen.
Und wie das dreieinige Gottesbild, so bleibt auch das Bild von der Kirche nur erahnbar.