Pfarr- und Kirchengeschichte Nestelbach

Der Hochaltar der Pfarrkirche stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Bildhauer Johann Jakob Schoy. Nach der Aufhebung des Klarissenklosters im Paradeis in Graz wurde der Hochaltar nach Nestelbach gebracht. Dort musste er nach den eingeschränkten Platzverhältnissen angepasst werden und wurde erheblich verkleinert, wobei der Rest in der Welschen Kirche am Grazer Griesplatz zu finden ist. Der Figurenschmuck wurde ebenfalls reduziert. Das Bildnis des Heiligen Jakobus des Älteren, gestaltet vom Grazer Maler Felix Barazutti, stellt den Heiligen mit seinen Symbolen dar. Den Abschluss des Hochaltars bildet die Figurengruppe mit der Darstellung der Dreifaltigkeit: Gottvater, Sohn und Heiliger Geist.
Der Tabernakel aus dem Rokoko befindet sich an der Basis des Hochaltars und wurde bei der letzten umfassenden Kirchenrestaurierung 1993 eingefügt. Er stammt ursprünglich aus der Kirche Mürzhofen. Die Schnitzerei an der Tür stellt die Kreuzigungsszene Christi dar, umgeben von Maria, Maria Magdalena und dem Heiligen Johannes. Im Zentrum des Hochaltars steht eine Hochplastik mit der Darstellung von Maria mit dem Kinde. Diese wird „Maria Schutz“ genannt und war Ende des 18. Jahrhunderts das Ziel vieler Wallfahrten. Die beiden großen Seitenfiguren am Rand des Hochaltars wurden 1913 vom Bildhauer Peter Neuböck (1865-1928) gestaltet. Auf der linken Seite steht der Heilige Klemens Maria Hofbauer und auf der rechten Seite die Statue der Heiligen Notburga.
Ebenfalls aus dem 1784 aufgelassenen Klarissenklosters im Paradeis stammt die Kanzel des Bildhauers Veit Königer. Sie befindet sich auf der linken vorderen Seite des Mittel- oder Hauptschiffs. An der Vorderseite ist ein Wappen mit der Inschrift „Stifterin Maria Erzherzogin von Österreich, geborene Herzogin aus Bayern 1602“ angebracht. Diese weist auf das Gründungsjahr des Klarissenklosters im Paradeis durch Erzherzogin Maria von Bayern hin. An der Kanzelbrüstung stellen drei Figuren die Paulinischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe dar. Den oberen Abschluss am Dach der Kanzel bildet der Heilige Bernhardin von Siena mit dem von goldenen Sonnenstrahlen umrahmten Monogramm IHS.
Die beiden Seitenaltäre im Seitenschiff der Kirche stammen aus Graz-St. Peter. Sie wurden 1648 vom Bildhauer Sebastian Erlacher geschaffen. Die neugotischen Figuren sind nur mehr zum Teil erhalten. An der Basis des rechten Seitenaltars befinden sich links die Statue des Heiligen Florian, im Zentrum das Herz Marias und rechts die Heilige Margarethe. Oberhalb ist ein Gemälde des Heiligen Leonhard eingearbeitet, welches links von der Heiligen Katharina und rechts von der Heiligen Barbara flankiert wird. Den Abschluss bildet der Erzengel Michael im Kampf mit Luzifer. Am linken Seitenaltar bildet das Zentrum der Basis die Darstellung des Herzen Jesu. Links davon befindet sich die Heilige Elisabeth und rechts die Heilige Theresia vom Kinde Jesu. Das Bild oberhalb, gemalt von Felix Barazutti, zeigt Maria und ihre Mutter Anna. Der linke Seitenaltar wird mit den drei Pestheiligen Sebastian, Rochus und Judas Thaddäus abgeschlossen.
Die Gestaltung der Gewölbe mit Fresken erfolgte relativ spät im Jahre 1934. Für die Ornamente sorgten die Brüder Walter aus Ilz und für die Figuren der Grazer Maler Franz Mikschowsky (1873-1936) nach den Entwürfen des ebenfalls aus Graz stammenden Malers Ludwig Ritter von Kurz zum Thun und Goldenstein (1850-1939). Über dem Hochaltar befindet sich eine Darstellung Gott Vaters, Jesu Christi, der Gottesmutter Maria und Josef. Im Gewölbe des Mitteljochs sind die vier Kirchenväter und im Gewölbe des Chorjochs die vier Evangelisten abgebildet. Weitere Fresken befinden sich an den Balkonbrüstungen mit den Darstellungen der Heiligen Margareta Alacoque, des Heiligen Aloisius und über dem Hauptportal die des Heiligen Konrad von Parzham.
Zu den ältesten Stücken der Pfarrkirche zählt das spätgotische Kruzifix aus der Zeit um 1520. Die Orgel wurde 1909 von Konrad Hopferwieser in Graz gebaut und hat 9 Register. Damit zählt sie zu den kleineren Instrumenten. 1950 wurden vier neue Glocken von Ernest Szabo in Graz gegossen, von denen die große Glocke 1140 kg wiegt und dem Herzen Jesu geweiht ist. Eine Erneuerung des Läutwerks erfolgte 1980.